Ohrakupunktur

Erkrankungen über die Ohrmuschel zu therapieren, findet in der chinesischen Medizin bereits im 1. Jahrhundert v.Chr. Erwähnung. In Persien und Ägypten kannten die Mediziner diese Behandlungsform auch.
In Europa nahmen sich folgende drei Herren des Themas besonders an:
Dr. Nogier, Arzt aus dem französischen Lyon, hat die Ohrakupunktur um 1950 bis 1960 aufgenommen und entdeckte neue Behandlungsstrategien mit der Ohrmuschel. Günter Lange entwickelte diese in einer Therapie weiter und veröffentlichte diese in Büchern und Vorträgen.
Der Heilpraktiker Michael Noack arbeitet seit über zwanzig Jahren erfolgreich mit der Ohrakupunktur, auch nach Günter Lange. Heute gibt er seine Erfahrungen in Büchern weiter und bildet mit seinen gewonnenen Erkenntnissen interessierte Heilpraktiker mit „ Die Ohrakupunktur nach M. Noack“ fort.

Vieles, was im Krankheitsfall notwendig ist, kann man mit der Ohrakupunktur behandelt werden.

Über das Ohr können Schmerzen jeder Art beeinflusst, gelindert und häufig ganz ausgeschaltet werden. Akupunktiert man einen Punkt auf der Ohrmuschel läuft das dadurch ausgelöste Signal auf einem extrem kurzen Weg zum Gehirn und von dort aus zum entsprechenden Erfolgsorgan im Körper. Die Möglichkeiten reichen vom traumatischen Schmerz z.B. nach einem Unfall, über Kopfschmerzen jeder Form, Ischias, Phantomschmerzen, Schmerzen bei rheumatischen Anfällen bis zum Herpes Zoster- Schmerz.
Auch Furcht, Platzangst, Konzentrationsmangel und Schwindel sind Krankheiten, bei denen die Ohrakupunktur wirksam eingesetzt werden kann.
Die Ohrakupunktur ist ungiftig. Auf Grund ständig steigender Allergien oder Unverträglichkeiten auf bestimmte Medikamente kann sie eine wirksame Alternative zu bisherigen Behandlungsmethoden sein.
Ihre sowohl ausgleichende als auch entspannende Wirkung macht sich auch bei der Behandlung von überbeanspruchten, überforderten und gestressten Menschen positiv bemerkbar. Besonders bei älteren Menschen ist die Ohrakupunktur sehr hilfreich und unterstützend.

Die Ohrakupunktur ist ein wirksames Instrument und eine begleitende Therapieform bei Suchtbehandlungen, wie z.B. der Raucherentwöhnung, von Alkohol – und Medikamentenmissbrauch und von Esssüchten.

Es gibt auch Grenzen in der Ohrakupunktur, die ein verantwortungsbewusster Heilpraktiker kennen und einhalten sollte. Bei Patienten, die unter der Wirkung starker Analgetika oder Neuroleptika stehen, ist von einer Behandlung abzusehen. Die Ohrakupunktur verstärkt bzw. verändert die Wirkungen medikamentöser Behandlungen, indem sie auf die Absorption eines Medikamentes und/oder befördernd auf den Stoffwechsel wirkt. Es ist mit unkontrollierbaren Reaktionen zu rechnen. Auch bei Schwangerschaften kann die Behandlung über das Ohr zum Risiko werden.

Grundbedingungen für eine erfolgreiche Therapie sind eine genaue Anamnese, die Aufklärung des Patienten über den Ablauf der Behandlung und eventuell auftretende Erstverschlimmerungen nach der Behandlung.
Die Ohrakupunktur findet in einer entspannten Atmosphäre in der Praxis im Liegen statt. Sie dauert in der Regel 60 bis 90 Minuten. Je nach Indikation kann die Behandlung bei akuten Fällen nach einem Tag, nach einer oder nach zwei Wochen wiederholt werden.

Sollten trotz korrekter Diagnose und der richtigen Behandlung die erwartete Wirkung nicht eintreten oder eine Verschlechterung des Krankheitszustandes erfolgen, liegen in der Regel Therapiehindernisse vor, die man zunächst ausräumen muss (s. Thema Neuraltherapie).